© Schneeweiß-Arnoldstein, 2. Juli 2002
Leopold Figl, Dr. h.c.. Ing. agr., Nc (11. Juni 1923), AIn, Am, Baj, BbW, F-B, Wl geboren am 2. Oktober 1902 in Rust im Tullnerfeld/NÖ gestorben am 6. Mai 1965 in Wien
Katholischer Staatsmann aus Niederösterreichischer Bauernfamilie, Bundeskanzler von Österreich 1945 bis 1953, dann Außenminister, zuletzt Landeshauptmann von Niederösterreich.
Schon im Ständestaat in wichtigen politischen Positionen, wird Figl als Konservativer vom nationalsozialistischen Regime hart verfolgt, ist viele Jahre im Konzentrationslager Dachau, dann in Mauthausen und wird schließlich zum Tod „verurteilt“. Der Zusammenbruch der braunen Gewaltherrschaft verhindert seine Ermordung. Figl ist einer derjenigen, die im April 1945 im Wiener Schottenstift die Volkspartei begründen.
Berühmt ist seine Radioansprache von Weihnachten 1945:
„Ich kann Euch zu Weihnachten nichts geben. Ich kann Euch für den Christbaum, wenn Ihr überhaupt einen habt, keine Kerzen geben, kein Stück Brot, keine Kohle zum Heizen, kein Glas zum Einschneiden. Wir haben nichts. Ich kann Euch nur bitten, glaubt an dieses Österreich!“
Das folgende Jahrzehnt seines politischen Wirkens ist das des Wiederaufbaus und des Kampfes um die Freiheit des Landes. Es findet seine Krönung in der Unterzeichnung des Staatsvertrages am 15. Mai 1955, der auch seine Unterschrift trägt. Neben Julius Raab ist es vor allem Leopold Figl zu danken, daß dieses für Unabhängigkeit, Sicherheit und Wohlstand Österreichs so wesentliche Dokument überhaupt zustande kommt. Figl ist damit unter die bedeutendsten Politiker Österreichs nach 1918 zu zählen.
Die Photographie Figls, als er am Balkon des Belvedere stehend, inmitten der alliierten Außenminister und unter dem Klang der Kirchenglocken, den Vertrag der Bevölkerung zeigt, ist um die Welt gegangen.
„… Mit dem Dank an den Allmächtigen haben wir den Vertrag unterzeichnet, und mit Freude künden wir heute: Österreich ist frei!“
Die Kurzbiographie ist der Zeitschrift „Die Weiße Rose“ entnommen. Die Österreichische Volkspartei bringt heuer anläßlich des hundertsten Geburtstages von Leopold Figl (1902—1965) in verdienstvoller Weise sein Leben und Wirken wieder in Erinnerung. Die linke Zeitschrift „Profil“ hat es sich nicht nehmen lassen, dem großen Bundeskanzler anläßlich dieses Geburtstages einen Sudelartikel zu widmen.