Wiedergabe mit freundlicher cartellbrüderlicher Genehmigung von Dr. Albert Pethö, Baj, Autor dieses Beitrags und Herausgeber der Zeitschrift „DIE WEISSE ROSE“, zu beziehen über: „DIE WEISSE ROSE“, A-1060 Wien, Postfach 192, Telephon: Wien/596 41 75, EMail: kanzlei@die-weisse-rose.at, www.die-weisse-rose.at Grundlegende Blattlinie: „antisozialistisch, antiliberal, antimodernistisch“
(ohne Bebilderung und Bildtexte)
Bildzitate aus: Germano Celant (Hrsg.): „Keith Haring“, München: Prestel, 1997
„DIE WEISSE ROSE“ — Innenpolitik 2003
Die Regierung Schüssel hat in bestimmten Schlüsselfragen wie etwa der Familienpolitik (von Haider massiv dazu ermuntert) wertvolle Weichenstellungen vorgenommen. Wir werden auf solche Positiva immer wieder freudig und dankbar hinweisen. Auch war es grundsätzlich richtig (wir hatten es von ihm erhofft), daß Bundeskanzler Schüssel die Koalition mit der FPÖ fortgesetzt hat.
Ausstellung pornographisch-sadistischer Werke von Keith Haring (beide wiedergegebenen Bilder), schwuler Pseudokünstler, in Linz:
Die Ausstellung fand im Verordnungsblatt des Landesschulrates für Oberösterreich vom 24. Jänner 2002 eine spezielle Bewerbung. Dort heißt es: „Der Besuch der Ausstellung im Rahmen des Unterrichts in Bildnerischer Erziehung — auch fächerverbindend mit Religion oder Ethik — wird empfohlen.“ (Das Wort „empfohlen“ fett, gesperrt und unterstrichen geschrieben)
Das Negative der Regierung Schüssel aber überwiegt leider bei weitem. Das Land wird neoliberaler Ausbeutung ausgeliefert und an die internationalen Konzerne verschachert, was uns den Kern der VP- Wirtschaftspolitik darzustellen scheint. Für umweltvernichtende und heimatverschandelnde Mega-Infrastrukturausbauten zugunsten weiter steigenden Transitverkehrs werden Euro-Millionen verschleudert. Die Bevölkerung wurde in denkbar ungeschickter Weise mit den Härten der Pensionsreform konfrontiert, während zugleich drastische Einsparungen beim politischen Apparat der republik ausbleiben. Die von Schüssel betriebene Demontage der Freiheitlichen Partei hat sich bereits mit seinem Wahlsieg vom November 2002 als strategisch überaus teuer erkauft erwiesen: die Wende-Mehrheit von Schwarz und Blau zusammen ist, ungeachtet des Sieges der Volkspartei, erheblich geringer geworden (und ist weiter am Schrumpfen). Da es die Volkspartei alleine (und vor allem ohne den sozial wesentlich scharfsichtigeren Jörg Haider) kaum schaffen wird, die Arbeiterschaft aus der Bindung an den Sozialismus zu lösen, droht mit gewisser Deutlichkeit die nächste Nationalratswahl wieder verloren zu gehen. Die Regierung Schüssel wird als wahrscheinliche Konsequenz ihres Anti-Haider-Kurses bei vorübergehendem taktischem Erfolg ohne Langzeitwirkung eine schöne Wahlniederlage einfahren (wie die Umfragen ja belegen, die Volkspartei hält derzeit bei 36% der Stimmen, was mit den 10% der FPÖ vom November 2002 eine satte linke Mehrheit ergibt). Schüssel wird somit als einziges andauerndes Ergebnis all seines geschäftigen Regierens einer rot-grünen Ultralinksregierung volle Kassen hinterlassen, aus welchen dann das Startkapital für die nächsten Jahrzehnte sozialistischer Gesellschaftsumgestaltung entnommen werden kann. Wir können nur hoffen, daß nicht eintrifft, was wir hier prophezeien. Das strategische Unvermögen der Volkspartei kombiniert sich passend mit einer ebenso weitreichenden weltanschaulichen Ignoranz, was niemanden verblüfft, der sich die Personalpolitik dieser Partei näher betrachtet. Welche Weltanschauung die gegenwärtige Volkspartei (ohne den Korrekturmechanismus einer Haider-Stadler FPÖ) repräsentiert, sehen wir am deutlichsten an ihrer Kulturpolitik. Daß UnterrichtsministerIn Gehrer eigentlich stramm-linke Schulpolitik betreibt, wird nur jene verwundern, die die Volkspartei bis dato noch für eine Katholische Partei gehalten haben. (Was man ihr aber wirklich nicht mehr vorhalten sollte). Gehrers Schulpolitik kombiniert sich ideal mit ihrer Museumspolitik. Mit der Bestellung von Albrecht Schröder zum Chef der Albertina etwa, immerhin der bedeutendsten graphischen Sammlung der Welt, hat sie dort, wo einst die bedeutendsten Kunsthistoriker Österreichs amtierten, einen Mann mit lupenreiner linker Kulturkarriere installiert. Des neuen Direktors zukunftweisendes Agieren hatte denn auch bald umfangreiche „Entkernungen“ des alten Baubestandes des Palais zur Folge (Herausreißen von Gewölben) und Entfernung störender Biedermeierkästen (durch Zerhacken, wie man lesen konnte). Das Denkmalamt erhob zwar Einspruch gegen derlei zeitgeistigen „Umbau“, die durch unsägliche Kompetenz bekannte UnterichtsministerIn aber hob den Denkmalamtsbescheid wieder auf. Das von moderner Architektur befallene Palais wird nun auch durch eine Reihe von Bullaugen und eine monumentale Rolltreppe verunziert; die ganze modernistische Umgestaltung ist nicht nur ausgesucht häßlich, sie hat auch aberwitzige Kosten verursacht. Für die Verunstaltung Wiens aber sind der Regierung Schüssel, hier ganz auf der Linie der Politik der letzten 30 Jahre, keine Kosten zu hoch. Den Dank für MinisterIn Gehrer werden wir der Volkspartei voraussichtlich bei der nächsten Wahl abstatten, sollte die Frau bis dahin noch im Amte sein. Vom Denkmalschutz scheint Gehrer generell nicht viel zu halten; sie hat dessen Mittel gekürzt, wie man hört (das Geld wird ja für Modernisierungen anderswo benötigt). Es fügt sich ins Bild, daß Wolfgang Schüssel immer wieder vor zeitgenössischer „Kunst“-Schmierage posiert. Es wird wohl seine Kulturpolitik sein, die Gehrer hier ausführt.
Wie in der Hauptstadt, so auch in der Provinz. Wir alle freuen uns doch gewiß über das Wirken jener (inzwischen massiv auch von der Volkspartei geförderten) „Kultur“-Verantwortlichen, die auch Österreichs mehr ländliche Gebiete mit bislang dort noch nicht dagewesener moderner „Kunst“ überziehen und die beispielsweise Graz (mit enstprechendem finanziellem Aufwand natürlich) in die „Kulturhauptstadt“ Europas verwandelt haben — mit schwimmender Müllhalde in der Mur, einem „Uhrturmschatten“, einer Sacher-Masoch Ausstellung (obszöner Pseudo-Literat) und, wie auch anders, einem blasenartigen „Kunsthaus“ (jede Landeshauptadt braucht jetzt sowas, in Graz kostet das 35,6 Millionen Euro — oder bald auch mehr). Für derlei „Kultur“ gelten selbstverständlich keine „Sparpakete“, die Regierung Schüssel möchte sich doch nicht nachsagen lassen, „kulturfeindlich“ zu sein. Und wie in Graz so auch in Salzburg, wo man sich an jener unentbehrlichen Plastik mit dargestelltem männlichem Geschlechtsteil ergötzen durfte, die uns auch medial sehr nahegebracht wurde.
Apropos männlicher Geschlechtsteil: da gibt es ja noch Linz. In Linz fand, unter wohlwollender Duldung des Landeshauptmannes Pühringer (VP, nur für jene, die es nicht wissen sollten), eine besondere Delikatesse modernen „Kultur“-Wollens statt, welche wir angesichts herannahender Landtagswahl in Oberösterreich ausführlicher würdigen wollen. Bislang war er uns ja gänzlich unbekannt: ein Maler und Zeichner namens Keith Haring, ein in New York gewirkt habender, mittlerweile an der Immunschwächeseuche verstorbener „Weltstar“ seines Faches, wie uns die Medien versichern. Wie man dem Katalog zu seinem OEvre entnehmen kann, war Haring bekennender Homosexueller (was gewiß seinen Privatangelegenheiten zuzurechnen wäre, gäbe es da nicht pikantes öffentliches Einwirken, auf welches hier eingegangen sein soll). Ebenfalls dem Katalog entnehmbar sind Abbildungen seiner Werke, darunter zahlreiche Darstellungen männlicher Geschlechtsteile; männliche Geschlechtsteile in allen Größen, Formen, Farben, Windungen. Doch spielt auch Religiöses eine Rolle, wie uns der Katalog versichert („Keith Haring“, herausgegeben von Germano Celant — 3. Auflage 1997, München, „Prestel-Verlag“, übersetzt aus dem Englischen). Deswegen finden wir neben den Geschlechtsteilen auch immer wieder Kreuze. Kreuze sind neben Geschlechtsteilen überaus gewichtige Aspekte in Harings Malerei. Da sehen wir ein Krokodil mit (nacktem) Frauenoberkörper, unter dessen Baströckchen sich männliche Gestalten zu schaffen machen, von welchen die blanken Gesäße dem Betrachter zugewandt sind; das Krokodil verzehrt mittlerweile ein Kreuz mit Corpus. Oder dies: ein mehräugiges und doppelmündiges Wesen mit Schweinsrüssel hält eine aufgeklappte Bibel in Händen, der Feuer und Schlangen entströmen; ein Kreuz steckt anbei in einem gehirn- oder kothaufenartigen Gebilde. Andere Werke Harings sind nur und schlicht pornographisch. Andere auch ein wenig sadistisch, wie jenes mit der Schere durch welche ein männliches Geschlechtsorgan abgeschnitten wird. Wiederum andere Werke entbehren des pornographischen Charakters und beschränken sich nur auf Sadistisches, wie jenes mit den beiden aufgesperrten und sabbernden Mündern, die offenbar einen noch gefiederten Vogel verschlingen wollen, den gerade zwei Hände in Stücke reißen. Diesem vielseitigen Schaffen wurde nun im Jahr 2002 in der „Neuen Galerie“ der Stadt Linz eine viermonatige Ausstellung gewidmet. „Mit einer sensationellen Ausstellung von Keith Haring, die 19 großformatige Gemälde und 34 Zeichnungen umfassen wird, setzt die Neue Galerie der Stadt Linz … einen kräftigen Schlußakkord in ihrem alten Domizil … Die Ausstellung mit ihrer deutlichen Tendenz zu religiöser und existentieller Thematik umkreist wiederholt das Thema Himmel und Hölle“. So heißt es in einer Werbeschrift für die Galerie, die deswegen wohl auch gehaltvolles Eintrittsgeld verlangte und darüberhinaus auch ein finanziell (für die Galerie) attraktives Begleitprogramm zu Keith Haring anbot (Schüler im Klassenverband Euro 2,—; Schülerführungen Euro 30,—; „Animationsworkshop“ für Schulklassen E 10,— pro Schüler; „Comicworkshop“ für Schulklassen Euro 6,— pro Schüler; „Moving bodies“ — „Workshop für Schulklassen“ Euro 5,— pro Schüler). Wie Augenzeugen berichten, befand sich in der Ausstellung gleich beim Entree die Darstellung eines circa 4 m hohen roten männlichen Geschlechtsteiles, welches in sich wieder mit variantenreichen Darstellungen bedeckt war; ein anderes Bild soll „Engel“ beim Geschlechtsverkehr mit schweineartigen Hunden gezeigt haben. Wie die speziellen Schülerpreise anzeigen, wurde von der Galerie offenbar mit regem Schülerbesuch gerechnet. Und — ei, wer hätte das gedacht — dieser fand auch statt. Nach Schätzungen sich mit der Angelegenheit näher befaßt habender Oberösterreicher wurden durch diese Ausstellung täglich circa 400 bis 500 Kinder aller Schulstufen, auch Volksschüler, hindurchgeschleust. Eine andere Schätzung lautet auf insgesamt 500 Schulkassen mit insgesamt etwa 10.000 Schülern. Der Skandal freilich hatte eine weitere und ganz besondere Note dadurch, daß die Ausstellung im Verordnungsblatt des Landesschulrates für Oberösterreich vom 24. Jänner 2002 eine spezielle Bewerbung fand. Dort heißt es: „Der Besuch der Ausstellung im Rahmen des Unterrichts in Bildnerischer Erziehung — auch fächerverbindend mit Religion oder Ethik — wird empfohlen.“ (Das Wort „empfohlen“ fett, gesperrt und unterstrichen geschrieben). Die „Schul“-Politik Oberösterreichs dürfte in mehrfacher Hinsicht wirklich interessant sein: Daß Kinder im Zuge moderner „Pädagogik“ mit Pornographie, Sadismus und Blasphemie konfrontiert werden, haben wir schon häufiger wahrgenommen; offenkundig eine der linken Strategien zur Auflösung Christlicher Prägung bei Kindern und Jugendlichen. „Kunst“ ist stets billiger und gern genutzter Vorwand für derlei progressive Erziehungsmaßnahmen. Was neu für Österreichische Verhältnisse scheint, ist das Ausmaß dieser Angelegenheit; und das unverfrorene Einwirken linksextremen Kulturkampfes über amtliche Stellen und Lehrer eines VP-regierten Bundeslandes! Reizvoll auch der finanzielle Aspekt der Sache, aus welchem sich ja üppige Einnahmen für die „Neue Galerie“ ergeben haben müssen. Landeshauptmann Pühringer (selbst nomineller Präsident des Landesschulrates) wurde während des Verlaufes der „pädagogischen“ Ereignisse von zahlreichen empörten Bürgern informiert, weigerte sich aber, der Angelegenheit ein Ende zu setzen, was er selbstverständlich jederzeit hätte bewirken können. Der für die Empfehlung verantwortliche amtsführende Präsident des Landesschulrates von Oberösterreich hatte, trotz gegen ihn erstatteter Anzeigen, keinerlei Konsequenzen zu tragen. Pühringer selbst, eindeutig der politisch Letztverantwortliche für die Ungeheuerlichkeit, deckte den amtsführenden Landesschulrat und hatte überdies die Frechheit, im Landtag mit Kritik an seiner Person konfrontiert, alle Verantwortlichkeit der Lehrerschaft zuweisen zu wollen. Auch Interventionen bei Frau Gehrer hatten — selbstverständlich — keinerlei Erfolg. Dafür vermeldete Radio Oberösterreich enthusiasmiert, daß besonders viele Schulklassen die Keith Haring Ausstellung in der „Neuen Galerie“ in Linz besuchen würden. Und auch progressistischer Klerus ließ es sich nicht nehmen, fortschrittliche Gesinnung zu signalisieren; ein Haring-Monumentalmachwerk mit dem sinnigen Titel „Hochzeit von Himmel und Hölle“ wurde in der Christkönigskirche in Linz über den Hochaltar appliziert und Harings Schaffen in einer Predigt ausgiebig belobigt; im Pfarrheim der Kirche fand der ergänzende Vortrag „Homosexualität, da hat sich was geändert“ statt; der Bischof von Linz tat nichts, was seinem sehr speziellen Amtsverständnis entsprechen dürfte. Die Exhibition in der „Neuen Galerie“ in Linz wurde übrigens auch finanziell gefördert: von der Raiffeisenbank Oberösterreichs. Die Kirche kennt ein altes Wort für all die hier geschilderten Merkwürdigkeiten und Skandale, in die eine schwarze Bank, ein schwarzer Landeshauptmann, ein schwarzer Landesschulrat und auch der Klerus verwickelt sind: Apostasie. Eine einzige Partei, sowohl in den Personen verschiedener hochrangiger oberösterreichischer Parteifunktionäre, als auch in der Person ihres Volksanwaltes, Ewald Stadler (übrigens ein bekennender Katholik), agierte massiv gegen die Ausstellung und das Vorführen der Schüler: die Freiheitliche Partei.
Für den Fall, daß Sie Ihrem politischen Kunstwollen entsprechenden Ausdruck zu verleihen wünschen, verweisen wir auf die jetzt kommende Landtagswahl.
Wahlempfehlung für Oberösterreich zum 28. 9. 2003
Blau (weil es mitunter das Kulturverständnis schult).