Ritualmord an Anderl von Rinn:
Tradiert ist dessen Ermordung durch vorbeiziehende jüdische Kaufleute
Gedenktag: 12. Juli
Ariel Toaff behauptet in seiner historischen Publikation, daß im Spätmittelalter in einzelnen jüdischen Gemeinden tatsächlich christliche Kinder im Zuge von jüdischen Osterritualen ermordet wurden. Die gleichlautenden Behauptungen der Katholischen Kirche seien kein antisemitisch begründeten Behauptungen gewesen. Vielmehr habe es sich bei den Morden um magisch-therapeutische Praktiken oder auch um eine Form der Rache für gesellschaftliche Unterdrückung gehandelt.
Die Thesen basieren auf Akten aus dem Prozess um den Fall des „Simon von Trient“, einem Vorläuferfall zu dem des „Anderl von Rinn“: Zu Ostern 1475 fand man vor dem Haus eines Juden die Leiche eines christlichen Kindes (Simon). Es folgte – nach der damaligen Rechtslage – ein Inquisitionsprozeß. Simon von Trient wurde von der Römisch-Katholischen Kirche selig gesprochen. Toaff behauptet weiters, daß der Mord von Trient kein Einzelfall gewesen sei.
Der Entrüstungssturm war vorhersehbar, das Ergebnis auch: Der Historiker Ariel Toaff veranlaßt einen Auslieferungsstop seines Buches, es würde „überarbeitet“ werden, da seine „historisch-wissenschaftlichen Untersuchungen“ mißbraucht worden seien. Und offenbar besonders hervorzuheben: Die bisherigen Erlöse aus dem Buchverauf werden an die „Anti Defamation League“ herausgegeben – nach Zahlung und „Einsicht“ herrscht wieder Friede in Israels Wissenschaft.
Der Ritualmord an „Anderl von Rinn“
Die Darstellung basiert auf Darlegungen des Haller Damenstiftsarztes Ippolito Guarioni, der 1642 den 150 Jahre zurückliegenden Ritualmord an Anderln von Rinn durch vorbeiziehende jüdische Kaufleute tradiert hat.
Der Kult wurde 1753 von Papst Benedikt XIV. kanonisiert, Anderl von Rinn gilt seitdem als Märtyrer.
Die Wallfahrten in Erinnerung an den Märtyrertod des tiroler Knaben wurden 1994 vom Tiroler Bischof Stecher, einem Aushängeschild der Linken in der Katholischen Kirche, unterbunden. Zugleich wurden dessen Gebeine aus der Kirche entfernt. Eine inoffizielle, stille Wallfahrt findet aber weiterhin statt.
Professor Robert Prantner: „Der Altbischof von Innsbruck, Dr. Stecher, war schlecht beraten, für die Liquidation der Verehrung des kleinen Märtyrerkindes eine goldene Ehrenmedaille der Innsbrucker Kultusgemeinde und/oder der jüdischen Loge B’nai B’rith just am Fronleichnahmsfeste der Katholischen Kirche entgegenzunehmen.“ (Robert Prantner: „Gratwanderung auf einer Einbahnstraße – Bilanz einer 30jährigen Geschichte des Versuchs einer christlich-jüdischen Neubesinnung“, in: „Zur Zeit“, Nr. 7/1997, S. 4)