J. Kreiml, M. Stickelbroeck, I. M. Fux, J. Spindelböck (Hg.): Der Wahrheit verpflichtet – Festschrift für em. Diözesanbischof Prof. Dr. Kurt Krenn zum 70. Geburtstag, Graz: ARES Verlag, 2006, 760 Seiten, Abb., ISBN 3-902475-24-2
Buchempfehlung: Bischof Kurt Krenn: Worte auf dem Weg – Gedanken eines Hirten der Kirche, 309 Seiten, Kleinhain: Verlag St. Josef, ISBN 3-901853-04-9
Homepage Bischof Dr. Kurt Krenn
Siehe auch: Kirche in Österreich 2004/III, Kurt Krenn – Bischof von St. Pölten, 105. Flugschrift der Zeitschrift „Die weiße Rose“, Wien;
B. Auer/G. Schneeweiß-Arnoldstein: Broschüre zum AC „Liberalismus – Irrweg der Gesellschaft?“ e. s. v. K. a. V. Marco-Danubia zu Wien mit S. E. Dr. Kurt Krenn, Bischof von Sankt Pölten, Wien, 27. Oktober 1999;
Robert Prantner: Zwischen Ballhausplatz und Vatikan – Hinter den Kulissen des Geschehens, ZZ-Edition, Band 6, Wien: W3 Verlag („Zur Zeit“), 2006, insb. S. 169–192 (Erlebnisse mit Bischof Krenn)
© G. Schneeweiß-Arnoldstein, 26. Juni 2006
„Mehr Mensch als Bischof“ – Bischof Dr. Kurt Krenn feiert am 28. Juni 2006 seinen 70. Geburtstag
Eine katholische Lebensfreude, eine zupackende Sprache, die nicht nur dem einfachen Kirchenvolk verständlich ist, und eine mutig-hartnäckige Beständigkeit bei der Vertretung Römisch-Katholischer Lehr- und Glaubensinhalte kennzeichnen Bischof Kurt Krenn – was vielen nicht paßte, die es sich gerade bequem in der Kirche eingerichtet hatten.
Als er 1987 zu Wiens Weihbischof und 1991 zum Bischof von Sankt Pölten ernannt wurde, war das Geschrei einzelner groß: Krenn sei zu rechts, zu konservativ, zu autoritär. Laienproteste bei dessen Bischofsweihe waren logisches Beiwerk, hatte doch Rom dem säkularisierenden Kurs der Königs und Webers eine weitere Absage erteilt. Selbst der linke, aber gläubige Günther Nenning konstatiert im Rückblick, daß es „Krenns Hauptvergehen ist, daß er seinem katholischen Glauben die Treue hielt“.
Der versuchte Gegenschlag folgt 1995: Der den Innsbrucker Jesuiten verbundene Religionslehrer Thomas Plankensteiner startet das „Kirchenvolksbegehren“ zur Abschaffung des Klerus unter dem Titel „Geschwisterliche Kirche“, das „Profil“ die Hetze gegen Kardinal Groer. Bischof Krenn hält Groer die Treue und wird nach Groer zu dem Feindbild der „Kirche von unten“.
In der österreichischen Bischofskonferenz steht er dem nicht gerade intellektuellen Johann Weber, Bischof von Graz-Seckau und Sympathisant der Kirchenaufbegehrer, gegenüber und bekämpft dessen offenen antirömischen Kurs. Ein Fünfjahresbericht im Zuge eines Ad-limina-Besuches der österreichischen Bischöfe in Rom verdeutlicht später die Spannungen mit dem wenig mutigen Kardinal Schönborn. Dieser Bericht, in dem der Ortskirche im Sinne der Kirchenaufbegehrer eine Art Vetorecht gegen eine Bischofsernennung zugesprochen werden sollte, sei Krenn unbekannt geblieben, Schönborn widerspricht. Krenn pariert die Angriffe kurz und bündig: „Mir genügt’s, wenn die Lügner das Maul halten“.
Bischof Kurt Krenn hatte sich immer wieder öffentlich pointiert zu kirchlichen und gesellschaftspolitischen Fragen geäußert: Für Ehe und Familie als grundlegenden Baustein jedes Staates, gegen Homosexualität als Perversion der Sexualität, für den Erhalt des Zölibats, gegen das Frauenpriestertum, gegen Angriffe auf die Kirche unter dem Deckmantel der „Kunst“. Zum großen Perversen der Kunstszene, Hermann Nitsch, äußerte sich Krenn 2000 in einem Interview: „Ja, wir sind einmal bis drei in der Früh in einem Beisel gestanden und haben geredet. Ich habe ihm gesagt, er soll ruhig wissen, daß ich seine Kunst gräßlich finde und daß nicht jeder Schmarrn Kunst ist. Aber beim nächsten Mal werden wir uns wieder verstehen und nicht die Augen auskratzen.“
Als 2002 der CVer Thomas Gottschalk den „vorweihnachtlichen“ Einfall hatte, eine verlorene Wette durch den Besuch in einem Wiener Bordell unter dem Schlagwort „Nikolaus im Freudenhaus“ einzulösen, nannte Kurt Krenn das „eine geschmacklose Sauerei“ – und schon fand die Presse, er sei humorlos.
Zustimmung fand Bischof Krenn nur kaum in den linken Medien, stets jedoch im persönlichen Umgang: Er war und ist ein (strenger) Volksbischof im besten Sinne. Bei Visitationen und Pfarrbesuchen war ihm stets der Kontakt zu den Menschen vorrangig – auch wenn Honoratioren manchmal etwas länger warten mußten.
Und welche Fehler er gemacht hat? Vielleicht war er zu nachsichtig mit seinen Gegnern, aus deren Reihe einer sogar sein Auxiliarbischof werden durfte, was dieser mit steten Intrigen in Rom dankte.
„Seit langem bete ich jeden Tag für Dich“, schreibt Papst Benedikt XVI. in einem mit dessen Zustimmung in der Festschrift veröffentlichten Schreiben an Bischof Kurt Krenn, „von ganzem Herzen“ sendet der Heilige Vater dem romtreuen Jubilar Bischof Kurt Krenn „seinen Apostolischen Segen“ und grüßt diesen „in alter Verbundenheit“ – eine deutliche Klarstellung zum Wirken des Bischofs, dem wir den Erhalt des Katholizismus in Österreich mitverdanken.
Lebensstationen
Kurt Krenn, am 28. Juni 1936 geboren, gebürtiger Oberösterreicher, brach sein Boxertraining als aktiver Sportler ab, um nach Rom zum Theologiestudium zu übersiedeln; Priesterweihe 1962 in Rom. Der spätere österreichische „Sportbischof“ war Rapid-Anhänger, auch als Bischof besucht er regelmäßig Fußballspiele.
Von 1970 bis 1975 Hochschulprofessor für Philosophie an der Philosophisch-Theologischen Fakultät in Linz, darauffolgend Universitätsprofessor auf dem Lehrstuhl für „Systematische Theologie“ in Regensburg.
Am 3. März 1987 Weihe zum Weihbischof von Wien an der Seite von Erzbischof (ab 1988 Kardinal) Hans Hermann Groer, im April des gleichen Jahres Weihe zum Titularbischof von Ausonia, am 11. Juli 1991 Weihe zum Bischof von Sankt Pölten, Wahlspruch: „Christi misericordia pax nostra“, dort Aufbau eines der bestbesuchten Priesterseminare Österreichs.
Im September 2004 nimmt der Heilige Vater das Resignationsersuchen Bischof Krenns an.